Platythelphusa spec.

  • Hi zusammen


    Wie einige von Euch wissen hatte ich einige Zeit lang bei mir mal oben genannte Tanganjikasee Krabbe
    in einem Aquarium ihr Unwesen treiben.


    Ich konnte im Juni 2011 bei Helmut Löfflad in Ahlerheim die Tiere bewundern und kurz entschlossen 1:1 WF mitgenommen.


    Aus über 100 Tieren wurden diese zwei Stück herausgefangen was nicht so einfach war.
    Die ersten 50 Tieren waren alles Männchen.
    Anhand von Bildern erkläre ich nachher wie man die Geschlechter unterscheiden kann.


    Die Tiere hatten vom Panzer her einen Durchmesser von gut 4cm.


    Gut zwei Monate später hatte ich schon gedacht der Traum diese Urviecher mal zu pflegen und vermehren wäre vorbei
    sah ich doch auf einmal eine leere Chitinhülle auf dem Boden liegen.


    Nach längerer Suche konnte ich jedoch die zweite Krabbe wieder finden.
    Hammer das Tier war auf einen Schlag 2cm größer geworden.
    Kurz darauf hatte sich auch die zweite Krabbe gehäutet.


    Die Häutung bei den Krabben ist eine heikle Sache, denn hierbei besteht die Gefahr das Sie von den Mitbewohnern gefressen wird.
    Allerdings ist dies auch die Chance das die Tiere sich paaren.
    Dies war auch bei mir der fall gewesen.
    Im November konnte ich dsa erste mal eine dickere Bauchtausche bei dem Weibchen entdecken.
    Sie war auch dunkler gewesen als normal.
    Junge konnte ich leider keine erblicken.


    Aber Aufgabe ist nicht so mein Ding.
    Die Tiere wurden aus Ihrem "kleinen" Aquarium 50x60x40cm umgesetzt in ein 100x60x40cm.
    Hier waren auch Schieferplatten als Rückzugsmöglichkeiten eingebracht.


    Kurze Zeit später war es mal wieder mit der Häutung so weit.
    Beide Tiere innerhalb von 48 Stunden.


    Die Freude war groß, Sie haben diesen Prozess und das Aushärten des Panzers beide überlebt.
    Zur Dokumentation hatte ich diese aus dem Aquarium herausgenommen und anschließend wieder hinein gelegt;
    denn die Krabben fressen die Hülle auf. ( dies ist zur Aushärtung des Panzers notwendig )
    Konnte ich wieder etwas Bewegung in der Bauchtasche des Weibchens beobachten.
    Die Bauchtasche wurde immmer mal kurz geöffnet um Fischwasser hinein zu pumpen.
    Hierbei konnte man die Entwicklung der kleinen Krabbelviecher sehr gut beobachten.


    Im Januar 2012 war es dann soweit.
    Das Weibchen wurde von mir separiert in ein kleines Becken.
    Die Jungen waren anfangs 3mm groß und nach 4 Wochen schon auf die doppelte Größe angewachsen.
    Frische Artemia-Nauplien, Flocke und Mückenlarven wurden gierig aufgenommen.


    Problem:


    Die kleinen fressen sich bei der Häutung die anfangs sehr oft stattfindet auf ( Kannibalismus )
    Von anfangs über hundert Jungen Krabben waren es schnell nur noch ein paar wenige.


    Ende Februar war wieder einmal eine Häutung der Elterntiere - auch hier wurde abgelaicht und im Mai war die Zweite Brut dann
    geschlüpft. Hier hatte ich gleich die kleinen Biester in mehrere Aquarien aufgeteilt.
    Dies sollte aber auch ein Fehler sein - denn die kleinen wurden von den Cichliden gejagt und zerfleischt.


    Vergesellschaftung mit anderen Cichliden:


    Ich hatte probiert Neolamprologus Jungtiere zusammen mit den Krabben zu pflegen was mir leider nicht gelang.
    Die Neolamprologus wurden nachts attakiert.
    Ein anderer Aquarianer hat die Krabben mit Tropheus und Petrochromis zusammen gepflegt und hat keine Probleme feststellen können.


    Wissenswertes:


    Die Tanganjikasee Krabbe ist eine reine Wasser bewohnende Krabbe und benötigt keinen Landteil.
    Jedoch wenn das Aquarium nicht abgedeckt ist geht Sie auf Wanderschaft.
    Bei allen Krabben die ich bisher gesehen habe ist die rechte Schere größer als die linke Schere.


    Bildmaterial:

  • aber mich würde auch interessieren was
    aus den Nachzuchten geworden ist.



    könnte mir aufgrund dessen


    Zitat

    Problem:


    Die kleinen fressen sich bei der Häutung die anfangs sehr oft stattfindet auf ( Kannibalismus )
    Von anfangs über hundert Jungen Krabben waren es schnell nur noch ein paar wenige.


    vorstellen das nicht mehr ganz sooooviele über waren .............


    meines Wissens nach hat er einige/ rest junge an bekannte abgegeben und verkauft

    grüße aus SchwabenWürttemberg sendet


    Bruno (CichlidenSchwabe)

  • Hi zusammen


    von dem ersten Wurf sind paar an Kollegen gegangen.
    20 Stück habe ich einem Händler verkauft.


    Von dem zweiten Wurf ist leider nichts übrig geblieben.
    Am schlimmsten war es zusammen mit Welsen.
    Die haben die kleinen Krabben in windeseile vernichtet.


    Von den Wildfängen ist mir ein Tier zwei Tage vor meinem Oktoberurlaub eingegangen das andere Tier hat unser lieber Bruno von mir dann bekommen.

  • Hab beim Stadl heut im Quarantänebereich auch ein Becken voll Krabben-Gesellen gesehen, sahen gut aus, obwohl die allgemein nix für mich wären, da Les ich lieber gute Berichte darüber ;) Gruß Kevin Gesendet von meinem iPad mit Tapatalk

  • Ich halte Malawi-Krabben. Meine Erfahrungen sind mit deinen
    fast identisch, insbesondere Kannibalismus. Als Faustregel wachsen bei der
    Malawi-Krabbe die Weibchen schneller. Ich habe mir ein USB-Mikroskop
    besorgt um die Geschlechter schon früh zu trennen.


    Aktuell habe ich 2 Krabben-taugliche Becken und habe 2 erwachende Tiere.


    Ich glaube mindestens eine wird sich aber evtl. nochmals häuten können.


    Die meisten Häutung in Gegenwart einer anderen Krabbe führen zum Tode, bei
    mittelgroßen oder großen Tieren auf jeden Fall.


    Ich traue mich erst dann die Tiere zur Fortpflanzung zusammenzusetzen, wenn
    beide sich relativ frisch gehäutet haben um das Risiko eines gegenseitigen
    Töten zu reduzieren.


    Noch eine Besonderheit: Ich hatte zu der Zeit der Krabben-Babys weitere
    Aquarien für Jungfische mit Krabbenbabys besetzt. In denen hab ich hohles
    Loch-Dekogestein aus synthetischem Material, hier sind die Tiere immer
    gestorben. Die Wasserwerte waren immer top und identisch zu den Becken mit
    reinen Natur-Materialien, alle Fische waren immer kerngesund und eher weniger
    in der Lage die Krabben zu schädigen als in den Haupt-Aquarien. Ich kann nur
    vermuten (ohne Beweise), dass manches synthetisches Dekomaterial Sunstanzen
    abgibt, die Krabben schädigen können.


    Noch eine Beobachtung: Es gibt nach meiner Beobachtung 3 Verhaltensweisen/Phasen
    bei geschlechtsreifen Krabben, die jeweils für Wochen bis Monate dominieren (in
    der Reihenfolge wie durchgezählt):


    1: "Normales Leben": Fressen, unter Wasser sein, Lieblingsecken
    haben, auf Streifzüge gehen: Die Krabben wirken als seien sie zuhause und
    glücklich, fressen fast alles was man ihnen anbietet und häuten sich je nach
    Futter-Angebot und Größe. Meine Interpretation: Lebensphase außerhalb des
    Fortpflanzungs-Zyklus.


    2.: "Wanderschaft" Sie laufen unter Wasser unentwegt durch das
    Aquarium (wie ein Durazell-Hase), haben kaum Interesse an Futter, nehmen dies
    zwar gelegentlich an, aber fressen extrem wenig. Sie wirken als ob sie irgendwo
    hin wollen. Meine Interpretation: Lebensphase auf der Suche nach
    Geschlechtspartnern.


    3.: "An Land sitzen": Die Tiere sitzen wochenlang an Land und bewegen
    sich nicht.


    Die Krabbe die bei mir schon erfolgreich Jungtiere gezeugt hatte ist in den ca
    3 Monaten der Brutzeit mindestens die erste Hälfte überwiegend an Land gewesen,
    hat sich dort kaum bewegt. Mit zunehmender Reife der Jungtiere ging das Tier
    dann wieder häufiger ins Wasser. Dieses Verhalten hat sich auch in einem
    Fisch-freien Aquarium gezeigt.


    Weibchen die nie befruchtet wurden hatten auch alle Phasen durchlaufen und sind
    in der Land-Phase mit unbefruchteten Eiern über dem Wasser sitzen geblieben. Da
    sich die unbefruchteten Eier nicht entwickeln, dauert hier die Land-Phase nicht
    Monate sondern nur ca. 2 Wochen.




    Sollte ich mal wieder eine Wurf Jungtiere haben melde ich mich, denn alle
    Aquarien-Freunde denen ich Jungtiere gegeben hatte konnten diese nicht
    dauerhaft erfolgreich halten und es wäre schön wenn jemand Interesse an den
    Tieren hat, bei dem sie auch gedeihen.





    Gruß Gregor

  • Hallo Gregor,


    danke für den interessanten Bericht, wirklich sehr aufschlußreich. Wenn ich mal viel Platz habe, hol ich mir vielleicht auch mal ein paar von den Krabentierchen :)


    Gruß Amin

    Best of Zitat von der Olaf:


    Wegen den Caramba , das denke ich nun nicht. Die sind doch nicht
    richtig durch gezüchtet und was er hätte davon gebrauchen können , ist
    ROT, doch gerade auf rot sind die Carmaba doch sehr spalterbig.


    Tropheus Polli nehme ich eher an, wegen der Bänderung. Da komme ich drauf, nicht
    wegen der Blauen Augen, sondern wegen den Lippen, die bemerkte ich eher.

  • SERVUS GREGOR


    :danke: ... für den Einblick in Deine "Blaue Malawi Welt "


    Die Potamonautus aus`m Malawisee unterscheidet sich schon sehr von den
    Platythelphusa aus `m Tanganjikasee und das nicht nur optisch, auch vom Verhalten her sind ganz andere Ansprüche vorhanden .
    Sind sehr interessiert an der "Blauen Malawi Krabbe" ,
    hatten diese wunderbare "Madame" schon bei uns hausen, nur leider nicht allzulang ... ;(


    Wir sind persönl. wollen die Krabbe nicht züchten ( ... :icon_kiss: ... klar wenn Krabbe will, dann soll sie doch )
    aber pflegen würden wir sie schon ganz gern, sind einfach wunderbare und sehr eigene Persönlichkeiten.


    Somit wären wir überaus neugierig auf alles was die "Blaue Malawi Krabbe" betrifft ... :sleeping:


    Liebe Grüße derweil GiTTi & BERND


    PS: Thomas ... :hi: ... wollte nicht off-topfen... :love: ... aber der Malawisee is doch auch ganz schee ... :brav:

  • Bin grad zufällig über ein Video auf die "Tanganjika Krabbe" gestoßen und dann über google hier auf den Post^^


    Ich frag mich grad, hat sich bei jemandem in den letzten Jahren bezüglich der Haltung der Tiere etwas getan? Gibts schon mehr Erfahrungen zur Haltung/Zucht? Kann man die Tiere "heutzutage" bekommen? Finde die Thematik spannend.