Hi zusammen
wie einige von euch wissen, hatte ich früher mal ein Aquarium mit einer Art der Killifische aus dem Tanganjikasee besetzt.
Dies waren Lamprichthys tanganicanus.
Es gibt aber auch noch eine zweite unscheinbarere Killifisch-Art aus dem Tanganjikasee, die heisst Aplocheilus pumilus.
Diese Tiere hatte ich bisher leider noch nicht besessen.
Nun zu den Lamprichthys tanganicanus:
Sie schwammen bei mir in einem Aquarium 130x60x40cm zusammen mit einer Gruppe Xenotilapia papilio kanoni.
Ich hatte damals 30 Tiere in 3cm bekommen daraus hatten sich allerdings leider nur drei Männchen entwickelt.
Ab einer Größe von 6cm wurde munter gebalzt und abgelaicht.
Dieses geschah an einem Steinhaufen aus Schieferplatten der viele schmale Spalten hervorbrachte.
Die Eier - die anfangs gelartig sind - werden von den Weibern regelrecht in die Steinspalten geschossen und vom Männchen befruchtet.
Durch die Beleuchtung und die Wassertemperatur härten diese dann aus und sind wirklich richtig hart.
Mit den Fingern kann man die Eier nicht zerdrücken und dies wird dann auch der Grund sein weshalb Sie von anderen Fischen nicht
behelligt werden.
Zu der Wassertemperatur sei von mir noch angemerkt - umso höher die Wassertemperatur umso mehr Männchen kommen dabei heraus.
Ich habe dies über ein Jahr versucht und konnte feststellen das unterhalb von 25° bis zu 2/3 der Jungen Weibchen werden,
darüber verschiebt sich das Verhältnis bis zu 50:50.
Lamprichthys tancanicanus ist ein Dauerlaicher, d.h. täglich wird ein Ei abgelegt.
Diese können gelb, orange bis leicht rosafarben sein.
Auch habe ich hier versucht die Eier mal farblich zu sortieren und die Entwicklung dann verfolgt.
Man kann daran nicht festmachen was mal Männchen oder Weibchen wird.
Die Jungen schlüpfen immer nachts und schwimmen dann direkt an der Wasseroberfläche.
Morgens konnte man die kleinen noch recht schwer erkennen und sowie das Licht anging wurden Sie bei mir regelmäßig gejagt und gefressen
Zum Futter:
Die Killifische fressen alles was man Ihnen anbietet.
Richtig wachsen Sie jdoch nur wenn man regelmäßig fleischliche Kost anbietet.
Dann kann auch mit einer Nachzucht eine schöne größe von 10cm erreicht werden.
Ich hatte mal das Glück bei Diethelm in Berlin WF zu sehen wo das größte Männchen 12cm groß war.
Rainbow Peter hat davon Bilder gemacht.
Aufzucht der Jungen:
Hier stellte sich bei mir das nächste Problem das es zu lösen galt.
Die Eier zum Schlupf zu bringen - dazu musste man nichts machen.
Die Jungen dann aber anzufüttern, das war anfangs ein Problem.
Bei mir hatte ich damals nur kleine Aquarien die allerdings eine Höhe von 40cm hatte.
Ok - die Eier da rein, nachts sind die Jungen geschlüpft und schwammen morgens in schönen Gruppen an der
Wasseroberfläche.
Wusste ja immer wann die schlüpfen und hatte also auch frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien zur Hand.
Morgens vor der Arbeit also die Nauplien zu der Brut - abends reingeschaut;
fast alle Jungen lagen tod am Boden oder die noch lebten waren dunkel angefärbt.
Was war da los was musste anders gemacht werden.
An einem Wochenende beobachtete ich das ganze mal ab der ersten Futtergabe.
Die Jungen Killis schwimmen dem Futter hinterher - klar Jagdinstinkt.
Bei genauerem hinsehen konnte ich aber feststellen das Sie
a. die frisch geschlüpften Nauplien garnicht in ihr kleines Maul bekommen
b. so wie Sie richtig Bodengrund schwammen um Futter ( egal ob Flocke oder Futtertablette )
aufnehmen wollten angefangen hatten zu taumeln. Gleich tod waren oder spätestens nach weiteren 2 Tagen.
Ich habe für mich festgemacht das der Wasserdruck hier der ausschlaggebende Faktor ist.
Event. sind die Schwimmblasen noch nicht fertig ausgebildet - keine Ahnung, es schreibt ja auch niemand darüber etwas.
Es musste also etwas geschehen.
Schnell war ein flacheres Aquarium mit nur 25cm Höhe geklebt.
etwas Sand als Bodengrund und paar TDS rein.
Die nächsten Eier beim WW abgesammelt und nun warten bis der Schlupf losgeht.
Bei den Eiern kann man übrigens sehr gut erkennen wie weit die Jungfische sind.
Die großen Augen sind sehr gut erkennbar.
Ich hatte mit meinem Freund Peter - der von mir auch Eier bekommen hatte -
darüber Gedanken gemacht wie wir die kleinen Killis zum Fressen bekommen und vor allem was.
Also Kohlrübenwürfel und Bananenschalen besorgt und kleine Pantoffeltierchen gezüchtet.
Übrigens hatte ich auch Essigälchen versucht - die sind leider auch zu groß
Ausserdem hat Peter Spirulinapulver bestellt.
Was soll man viel um den heißen Brei weiter schreiben.
Beides Funktioniert!
Die Jungen wachsen die ersten beiden Wochen gut mit den Pantoffeltierchen und Spirulinapulver das ich mit Wasser vermischt und mit einer Spritze aufgezogen als Strahl dann in das kleine Aquarium gegeben hatte.
Nach zwei Wochen haben Sie dann frische Nauplien bekommen und sind schnell bis auf 3cm gewachsen.
Die Nachfrage war groß aber auf einmal wollte keiner mehr Killifische haben und die Tiere wachsen weiter und das nicht langsam.
Wo dann das nächste Problem auftritt.
Fangen, Eintüten und beten das die Tiere beim Käufer gesund ankommen.
Fangen und Transport:
Die jungen Killis mit einer größe ab 5cm sind beim Fangen und Transportieren sehr anfällig.
Hier kann man sehr oft feststellen das die Tiere ein Wirbelsäulenkrümmung davon tragen - die dann über kurz oder lang zum Tod führt.
Was kann man dagegen machen.
a. wenn man ein Betäubungsmittel z.B. Trance Calmar besitzt das Wasserablassen und paar wenige Tropfen davon ( wird auch zum Versand von Koi-Karpfen verwendet ) ins Aquarium geben-
b. die Tiere nicht mit einem Kescher sondern einem Becher aus dem Aquarium fangen
c. in der Transportbox eine dunkle Tüte auf den Boden legen ( die Tiere schwimmen Richtung Boden wenn man die Box öffnet und brechen sich dabei das Genick wenn der Boden hell ist - wenn eine dunkle Tüte darunter liegt schwimmen Sie nicht in Richtung Boden
Wenn man dies alles berücksichtigt dann ist die Pflege und Zucht sowie Abgabe der Killifische aus dem Tanganjikasee kein Geheimnis mehr.
PS - beim Wasserwechsel ist auch darauf zu achten das die Tiere nicht unter den Wasserstrahl schwimmen denn sonst bricht auch hier die Wirbelsäule der "Weichlinge"
Hoffe ich konnte hier meine Erfahrungen vermitteln und würde mich freuen wenn Peter, Martin oder Norbert Bildmaterial beisteuern würden.