Neolamprologus chitamwebwai
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Gruppe (Tribus):
Lamprologini
Herkunft:
Tanganjikasee, endemisch. Kommt nur in einem kleineren Gebiet an der Küste Tanzanias in der Nähe von Kigoma vor (westlicher Abschnitt entlang der Bangwe-Halbinsel). Die Bangwe-Halbinsel war zumindest während einem Teil des 19. Jahrhunderts eine vollständige Insel, da damals der Wasserspiegel rund 10 m höher lag als heute.
Lebensraum:
Kommt im abfallenden Felsgebiet in einer Wassertiefe von meist 10-20 m vor. Bewegt sich zwischen bzw. unter grösseren Gesteinsbrocken nahe über dem sandigen, sedimentfreiem Bodengrund. Im Habitat bestehen keine Schneckenhaus-Ansammlungen und das Wasser ist vergleichsweise klar.
Grösse und Geschlechtsunterschiede:
Männchen werden bis ca. 10 cm lang, Weibchen bleiben um etwa 20% kleiner und sind etwas schlanker (geringere Körpertiefe). Ansonsten bestehen keine äusserlichen Geschlechtsunterschiede.
Haltung:
Für die Haltung im reinen Artbecken genügt für 1 Paar oder für 1 Männchen mit 2 Weibchen eine Beckengrösse von 80x50x40 cm. Bei mehr Exemplaren und insbesondere bei mehr als einem Männchen sollte die Grundfläche grösser sein. Der Bodengrund sollte aus (nicht zu hellem) Sand oder sehr feinem Kies bestehen (Korngrösse gemischt zw. ca. 0.5 - 2 mm) und eine Höhe von mind. 4-5 cm aufweisen. Die Einrichtung sollte aus ein paar grösseren und einigen mittelgrossen Steinen bestehen, die teilweise zu Aufbauten/Unterständen/Höhlen zusammengestellt werden sollten. Um das Gewicht der Steine gering halten zu können, empfiehlt sich z.B. Lavagestein. Bepflanzung ist nicht nötig.
Verhalten:
Sehr ruhige, mehrheitlich friedliche Art. Männchen bilden Reviere, die gegen Mitbewerber strikt behauptet und verteidigt werden. Somit kann sich entlang der Reviergrenze immer mal wieder ein kurzes Gerangel ergeben, welches aber höchstens kleine und wieder verschwindende Spuren an den Flossen hinterlassen kann. In einem Männchen-Revier können sich mehrere Weibchen aufhalten und dort ihre Bruthöhlen einrichten.
Ernährung:
In der Wildbahn ernährt sich diese Art von diversen kleineren Wirbellosen. Aquarium-Nachzuchten nehmen diverses Futter an (Frostfutter, Granulat, Flocken), vorzugsweise in kleinerer/feinerer Konsistenz und in kleineren Portionen mehrmals pro Tag.
Temperatur und Wasserwerte im Aquarium:
Temperatur: 24 - 28 ° C
Vorzugsweise mittelhartes Wasser (dGH ca. 10 - 15 °) mit einer Karbonathärte, die ebenfalls in diesem Bereich oder leicht darüber liegt. Es genügt bereits ein PH-Wert etwas über 7, um diese Art erfolgreich halten zu können. Noch besser ist natürlich PH 7.5 -8.
Zucht:
Die Art legt ihre Eier in selbst gegrabene Höhlen in Steinaufbauten bzw. unter untergrabenen grösseren Steinen ab. Die Gelege sind klein und für den Betrachter i.d.R. nicht einsehbar. Das Gelege und die Jungbrut wird vom Weibchen bewacht. Das Männchen bewacht sein Revier. Die sehr wenigen freischwimmenden Jungfische pro Brut werden vom aufmerksamen Aquarienhalter meist erst nach einigen Tagen oder wenigen Wochen erstmals sichtbar. Für die Aufzucht empfiehlt sich die regelmässige Gabe von frisch geschlüpften Artemia-Nauplien. Aber auch fein zerriebenes Flockenfutter oder Granulat-Staubfutter wird angenommen. Nach einem halben Jahr sind die Jungtiere gegen 4 cm gross und nach rund einem Jahr bis anderthalb Jahren mehrheitlich ausgewachsen. Die Jungtiere weisen ein farbliches und kontrastreiches „Jugendkleid“ mit bläulichen Flossen auf.
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Weitere eigene Beobachtungen / „Specials“:
Die Tiere können je nach Untergrund/Umgebung und Stimmung einen helleren oder dunkleren Grundton aufweisen. Sie können auch ziemlich schnell von dunkler auf heller wechseln, wenn sie z.B. aus ihrem geschützten Unterstand auf die Freifläche schwimmen, vor allem, wenn diese relativ hell ist.
Es kommt unter den einzelnen Tieren oft zu eindrücklichen und spannenden Begegnungen, indem sich zwei Tiere langsam einander annähern und dabei ihre volle Grösse mit aufgeweiteten Kehlen und aufgestellter Flossenpracht präsentieren. Dabei kommt es aber selten zu einem Körperkontakt oder einer Aggression, sondern die Tiere ziehen sich langsam wieder zurück. Dieses teils fast zeitlupenhafte Verhalten lässt einem die Tiere auch gut und in Ruhe beobachten.
Die Weibchen lieben es, im Aquarium eine steinunterhöhlte „Stadt“ zu bauen und ihre Höhlen andauernd auszubessern.
Insgesamt ist N. chitamwebwai eine sehr schöne, elegante und ruhige Art für den gechillten Geniesser