Tipps für Anfänger mit Cyprichromis/Paracyprichromis?

  • Hallo liebe Leute, :hi:


    ich bin in der Planung für ein neues Becken (121x51x65) und überlege Cyprichromis Leptosoma (z.B.Mpulungu)

    oder Paracyprichromis Nigripinnis zu pflegen (etwa 12-14 Stück). Vergesellschaftung soll mit Jungtieren von Altos und N. Caudopunctatus (je 4-6) erfolgen. Ausstattung mit Felslandschaft, evtl. mit von oben einhängenden Stein und flutenden Pflanzen u. ggf. Schwimmpflanzen ist geplant.


    Ich lese jedoch hier und woanders auch, dass die Fische sehr empfindlich sind. Vor allem beim Einsetzen und auch Ernährungstechnisch. Bin daher doch etwas skeptisch, obwohl mir die Fische sehr gefallen und es schön wäre den oberen Bereich des Beckens besetzt zu haben.


    Welche Tipps zum Einsetzen und zur Pflege könnt ihr mir geben? In welchem Verhältnis sollten Männchen und Weibchen gehalten werden? In den Steckbriefen hier steht z.B. dass ein Weibchenüberschuss nicht notwendig wäre. Jedoch lese ich auch oft, dass mehr Weibchen als Männchen gehalten werden sollten. Und ist mein Becken überhaupt groß genug? Hierzu gibt es auch so viele verschiedene Angaben, dass ich etwas verunsichert bin.

  • Hallo Marcus :hi:


    Wie Du bereits erahnst, liegen Freud und Leid sehr nahe beieinander, wenn es um die erfolgreiche Haltung von Heringscichliden geht. Ich habe das Patentrezept auch noch nicht wirklich gefunden ... Das Mysterium des unerklärlichen Cyprichromini-Sterbens in Raten scheint noch nicht vollends erklärt.


    Hier eine Reihe von Tipps ohne Anspruch auf Vollständigkeit:


    - lieber eine Gruppe halbwüchsiger als adulte Tiere erwerben

    - möglichst ähnliche Wasserwerte anstreben zwischen Händlerbecken und deinem Becken

    - sehr langsames Einsetzen der Tiere bzw. sehr behutsame Angewöhnung an das neue Wasser

    - Genügend Schwimmraum zur Verfügung stellen. 120x50x65 klingt nicht schlecht, sollte dann aber nicht mit anderen Arten geteilt werden, die aufgrund territorialem Verhalten „von unten“ zu sehr Stress ausüben könnten. Zwei Höhlenbrüter-Arten halte ich als Vergesellschaftung für zu viel für dein Becken

    - bei Vergesellschaftung mit Arten, welche Cyprichromini-Babys nicht verschmähen, wirst Du Probleme haben, den Schwarm mittelfristig erhalten zu können, da kein Nachwuchs durchkommt

    - niemals neue Cyprichromis nachträglich zu einer bestehenden Cyprichromis-Gruppe nachsetzen. Dabei kann es nämlich zu bakteriellen Problemen führen, ähnlich, wie dies bei Tropheus bekannt ist.


    Diese Aufzählung lässt sich durch Andere evtl. noch verlängern. Auf das Thema Ernährung bin ich nicht eingegangen, aber auch dazu gäbe es noch Tipps....

  • Hallo nochmal,


    danke für die ganzen Infos Steffi. :)


    Wie wäre es, wenn ich als Gesellschaft nur noch Altos dazunehme?


    Die sind ja etwas zurückhaltender, wobei auch der Caudopunctatus bei mir nie übermäßig aggressiv war. (Pflege Caudos schon viele Jahre). Zudem beanspruchen sie nur sehr kleine Reviere.


    Bei evtl. Nachwuchs hätte ich mehrere Einhängebecken und noch ein 72 l Becken zusätzlich frei. Würde das trächtige Weibchen oder Jungfische dann herausfangen.


    Trotzdem verstehe ich deine Bedenken gut und werde im Zweifelsfall lieber erstmal von den Cyprichromis absehen.


    Alternativplan wären dann, wie ich auch Eingangs geplant habe: Caudos, Altos u. Julis (Transcriptus) Jungtiere. :)

  • Dann halt nochmals ich, wenn sonst niemand mehr Senf übrig hat 😉

    Eigentlich wäre dein Becken aufgrund seiner Höhe schon prädestiniert für eine Gruppe Paracyprichromis oder C. Leptosoma. Mit 3 Höhlenbrüter-Arten wirst Du den oberen Bereich des Beckens nicht wahnsinnig mit Leben füllen können. Und die Grundfläche von 120x50 ist nun auch nicht grade üppig für 3 bodennah lebende Arten ...

    Vielleicht wäre es ein Versuch wert, Altos mit einer Gruppe kleinerer Heringscichliden zu vergesellschaften, wenn Du noch Aufzuchtbecken hast. Aber, wie gesagt, das Risiko eines Scheiterns über die Zeit ist nicht ausgeschlossen, selbst in einem Artenbecken. Vielleicht wirst Du aber auch zu jenen Cyprichromini-Haltern gehören, die vor grösseren Enttäuschungen gefeit sind :oeh:

  • Danke nochmals für die Rückmeldung. :)


    Ja, es ist einfach so, dass es keine Garantie gibt. Man kann sich nur so gut es geht informieren und den Rest dann selbst ausprobieren. ;)


    Zumindest gut zu wissen, dass es eine Chance geben könnte mit Cypris und Altos. :)


    Muss darüber mal genau nachdenken. Etwas Zeit habe ich noch. Das Becken kommt morgen. Dann wird erstmal aufgebaut und ich sehe weiter.

  • Zum Futter:
    Es ist - meine ich - hilfreich, wenn die Heringe mehrmals täglich (3x +) kleine Portionen bekommen. Nicht zu große Brocken.
    Artemia Nauplien nehmen sie auch noch gerne, wenn sie ausgewachsen sind.


    Ansonsten hat Steffi schon viel gesagt.

    Stress vermeiden ...

  • Hallo.....ich habe in meinen Becken auch Cypris und 2 Arten Paras ( brieni und nigripinnis) schwimmen.....ich finde die Überlegung Wert (ist hier noch nicht angesprochen worden) Sie eventuell vielleicht mit einer kleiner bleibenden Sandcicliden Art oder vielleicht Schneckenbuntbarschen zu Vergesellschaften......zum Futter kann ich nur so viel sagen....das meine relativ Futterfest sind und da nicht sehr wählerisch sind.....füttere außer Frost fast ausschließlich Granulate von Genzel, Aquatic Nature und Dr. Bassleer.......

    VG

    Matthias

  • Guten Morgen,


    ich empfehle eine Art "Höhlenbrüter" , dazu eine Gruppe von ca. 12-13 kleinbleibenden Cyprichromis Leptosoma , z.B. Chituta, Isanga, Muplungu , werden sich in der oberen Hälfte bewegen.


    Paracyprichromis würde ich nicht nehmen, weil diese oft an Steinen oder Unterstände stehen, was nicht optimal im Zusmamenspiel mit den Höhlenbrütern ist.


    Cyprichromis stufe ich als unempfindlich ein, meine Erfahrung der letzten 20 Jahre, Paracyrichomis sind als
    empfindlich einzustufen.


    Wenn Para eingewöhnt sind, kein Problem, Transport und die Eingewöhnungphase sind hier der Knackpunkt.


    Paracychromis kann man zusammen mit Sandcichliden halten, das passt schon eher.

    Mit freundlichen Grüßen aus Ostholstein


    Pronto:fisch:


    Sachkundenachweis für Süßwasserzierfische §11 TierSchG

  • Moin,


    vielen Dank für euer Beiträge.


    Bezüglich füttern deckt sich das mit dem was ich bisher gelesen habe. Tatsächlich eher kleines Granulat und bei Artemianauplien entkapselt zu füttern. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, kann der Darm der Cypris leicht beschädigt werden. Vielleicht gehen da auch Microwürmchen, mit denen ich meine Jungfische immer großgezogen habe. Das waren Caudos.


    Pronto : Interessant auch mit dem Unterschied zwischen Cypris und Paracypris. Das wusste ich so noch nicht. Ich könnte mir Cypr. Leptosoma Mpulungu vorstellen zusammen mit Altolamprologus zu halten. Würde dann jeweils Gruppen von Jungfischen nehmen.


    Sandcichliden finde ich auch schön, bin mir aber nicht sicher ob die bei mir genug frei Schwimmfläche auf dem Boden hätten. Ich gestalte das Becken gern mit Steinen. Daher werden es wohl Altos. :)

  • Danke für den Link, Steffi,


    es ist schlimm, wenn so etwas passiert. Vor allem weil die Ursache nicht richtig geklärt werden konnte. Immerhin sind da auch einige Tipps für Gegenmaßnahmen dabei.


    Hab´ich nochmal was zum Nachdenken. Wobei es bei anderen Aquarianer ja auch gut läuft mit den Cyprichromis. Es ist eben immer eine sehr indiviuelle Sache.

  • Ich hatte in den letzten 10 Jahren immer mehr Erfolg mit meinen Paracyprichromis nigripinnis Blue Neon

    Mit den Cyprichromis Zonatus hatte ich mega Pech und mein Projekt die Cyprichromis von nem Kollegen für 6 Monate zu sichern hab ich auch grad mal so hinbekommen .


    Ich denke sie brauchen einfach viel Platz, viel „freies Wasser“ um sich wohl zu fühlen und eine größere Gruppenstärke. Ab 13-14 Tiere geht es einigermaßen . Mehr Tiere ist Besser.

    Meine fressen am liebsten grüne Flocke und Cyclops.

    Den Druck von Unten sieht man nicht in Form von Kämpfen. Die Tiere fühlen aber die Konkurrenzvon Unten und fühlen sich darüber nicht wohl....... fressen schlechter ...... werden Krank. Bei Jungtieren weniger aber wenn sie älter sind ......


    Mir Xenotilapia am Boden gibt es da kein Problem.


    1/1 Xenotilapia Flavipinnis

    14 Paracyprichromis nigripinnis


    Eventuell mit

    1/1 Altolamprologus Compressiceps


    Sollte aber gehen in deinem Becken


    Oder eben mit ner Xenotilapia Art die man in der Gruppe halten kann

    Ohne Altos dann.


    Wenn du es schaffst dich bei den Cyprichromis ( zumindest bei deinem Beckenmass )

    auf nur zwei Arten zu beschränken, hast du aber vermutlich am meisten Spaß .

    Xenos lassen diejenigen Paracyprichromis in Ruhe indes ist so tollmal ne „Schule“ Jungtiere im Becken heranwachsen zu sehen. Los wird man die dann sehr gut.

    Du behältst dann einige der Jungtiere und mit einer „herangewachsenen“ Gruppe in deinem Becken, die fest im Sattel sitzt, kannst du dann ja irgendwann überlegen ein paar junge Altolamprologus dazu zu setzen . Die wachsen ja sehr langsam. In die Gruppe hinein, wenn du irgendwann den Markt um deinen Wohnort mit Cyprichromis oder Paracyprichromis gesättigt hast und die Flutvon Babys stoppen willst. Vermehren sich richtig gut wenn sie so gehalten werden.

    Dies wäre zumindest mein Tipp für Dich :yes:

    Gruß Reiner


    P.S. Es gibt Selbsthilfegruppen für Menschen die mit mir zu tun haben

  • Danke Reiner für Deinen ausführlichen Beitrag :)


    Über die Sandcichliden habe ich mich auch ein bischen informiert. Oft sehe ich, dass Cypris eben genau mit diesen Sandcichliden vergesellschaftet werden. Das scheint eine gute Kombination zu sein.


    Allerdings müsste ich da bei der Gestaltung etwas umdenken und weniger Felsen einbringen, damit eine größere Sandfläche für die Fische entsteht. Zu dem sind sie ja auch sehr empfindlich und stressanfällig. Werde das aber auch mal überdenken.


    Am liebsten wären mir aber tatsächlich noch die Altos, weil ich diese Tiere von der Körperform sehr interessant finde. Sie sind zwar Räuber, aber auch nicht übermäßig aggressiv. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass es funktionieren könnte zusammen mit Cypris.


    Bei Aquahaus Gaus werden z.B. Cypris Leptosoma Mpulungu angeboten und auch mehrere Altolamprologus Arten. Dabei sind die angebotenen Altos oft noch recht klein (3,5-4cm). Daher könnte ich mir vorstellen, dass es auch zusammen mit einer Gruppe Jungfischen funktioneren könnte. :fisch: Später hätte ich die Möglichkeit einige Altos in ein Ausweichbecken (126 l) umzusetzen. Da schwimmt im Moment noch meine Seniorentruppe von Caudopunctatus.

  • Also meine Erfahrungen hinsichtlich Cypris sind ja auch nicht so doll. Kann sein, dass es an der (ggf. zu kleinen) Beckengröße gelegen hat (120x40 als Grundfläche). Oder/und daran, dass ich ein mega dominates Männlein in der damaligen 13er Gruppe hatte, der die ganze Cypri-Gruppe verrückt gemacht hat (aber erst mit/nach Eintritt der Geschlechtsreife; hatte die Gruppe auch als Jungtiere seinerzeit erworben).

    Nach diversen Gesprächen mit Händlern/privaten Züchtern kann ich auch nur folgendes weitergeben, und das deckt sich ja auch mit hiesigen Tipps...
    Häufiger täglich füttern, dafür aber dann (viel) weniger auf einmal. Weil die den ganzen Tag im Becken unterwegs sind und einen entsprechend schnell(er)en Stoffwechsel haben.
    Daneben eher filigranes Futter für Cypris verwenden, da auch den Fokus vorallem auf Pflanzliches legen (bspw. Cyclopse mehrmals die Woche füttern/Granulat auf eher pflanzlicher Basis u.ä., würde mir von diversen Haltern/Züchtern eindringlich ans Herz gelegt!).


    Und noch mein persönliches Fazit zu den Chromis:
    Mal ganz abgesehen davon, dass mit den Cypris (quasi das erste Mal in meinem AQ-Leben) so ziemlich auf die Nase gefallen bin, 4 Tiere leben ja noch und stehen augenscheinlich nun stabil im Becken), würde ich mir Cypris nicht nochmals kaufen.
    Die sind mir persönlich zu hektisch/zu unstetig/zu unruhig. Sind irgendwie nicht mein Ding.
    Ich glaube, Tropheus sind da ne ähnliche Kategorie... Sind auch nicht meine Fische, weil mir auch viel zu wuselig..
    Da lobe ich mir eher meine Altos und die SchneckenBubas... Viel ruhiger, viel relaxter/viel "erhabener", falls nicht gerade Revierkämpfchen/Brutverteidigung angesagt sind... Aber selbst das läuft ja meist "ritualisiert" ab.
    Sind natürlich auch ne völlig andere "Fisch-Kategorie" als die "Heringe" (weil u.a. auch eher bodenorientierter lebend, obwohl meine Exemplare auch die Mitte und die obere Beckenregion für sich entdeckt haben, zumindest phasenweise), aber die geben mir mit ihrem Verhalten definitiv mehr.

    Aber ist ja alles Geschmackssache... ;)