Die Geschichte vom Nitratgehalt und dem Wasserwechsel

  • Hi,

    was die Keimdichte angeht, da war in der Amazonas ein sehr interessanter Beitrag drin, mitsamt allen möglichen Tests. Muss mal gucken, welche Ausgabe das war. Hatte mich fisker drauf gebracht. Da hatte sich einer mal richtig Arbeit gemacht. Ging über mehrere Seiten und sehr detailliert beschrieben.


    Grüße


    Joe


    PS: sorry, war die DATZ


    Datz - März 2021 Was tun gegen Bakterien?

    Manche Menschen sind zu dumm, einen Eimer Wasser umzukippen, wenn er schon schräg steht. Die saufen ihn aus.

  • Der Nitrat-Ausgangswert des Leitungswassers von René ist ja kaum mehr zu toppen für deutsche Verhältnisse 👍🏼 .

    Hab gerade nochmal auf die Homepage unseres Wasserversorgers (NVB) geguckt: Unser Leitungswasser hat tatsächlich nur 4 mg/l Nitrat und das im Nordwesten mit sehr viel Landwirtschaft. Sieht ein paar km weiter außerhalb der Kreisstadt aber schon wieder deutlich schlechter aus, im ländlichen Bereich unseres Landkreises liegt der Nitratwert bei 27 mg/l.

    Aber was ist mit anderen Schadstoffen wie Phosphat oder der Dichte freier Bakterien im Wasser (Keimdichte) ??? Damit wären wir wieder bei großen WW in kurzen Intervallen.

    Liebe Grüße, Stefan

    Deshalb funktionieren „Altwassertheorien“ ja auch trotz hoher Pflanzendichte im Aquarium nicht. Aber ich denke, dass die Bakterien und Keime ja ähnlich wie Algen überwiegend von einem Überfluss an Nährstoffen profitieren, die ja wiederum von Pflanzen reduziert werden, sodass sich ein guter Pflanzenwuchs auch positiv auf die Keimdichte auswirken müsste.

    Regelmäßiger, großzügiger Wasserwechsel ist aber meiner Meinung nach auch bei bepflanzten Becken sehr wichtig, vielleicht mit etwas längeren Intervallen. Meine Pflanzen wachsen übrigens in der Woche vorm Wasserwechsel am besten, kann ich grade wieder beobachten, die mögen also etwas älteres Wasser :)

    Gruß, René

  • Zu der Efeutute will ich kurz sagen

    Kommt natürlich auf die Größe der Pflanze an

    So ein 20 cm Stück bringt vermutlich nicht so viel.

    Eine üppig gewachsene Pflanze Hier in Vorbereitung bald ins Becken wachsen zu dürfen mit einer Ecke , dessen Wurzel dann die ganze Pflanze mit Nitrat versorgt) oder ein ausgewachsenes Fensterblatt der eine Luftwurzel in die Pfütze geschickt hat, saugt vermutlich mehr als die Fische produzieren können………..klar je nach Beckengrösse und Besatz :joint:

    Pflanzen machen aber noch mehr als Nitrat reduzieren.

    Sie nehmen Schwermetalle auf, Giftstoffe, bieten Oberfläche für Bakterienrasen…….

  • Wie stelle ich mir die Nitratminimierung durch eine Nicht-Wasserpflanze eigentlich vor?


    Das Nitrat gelangt doch dadurch in die Pflanze, weil sie über die Wurzeln Wasser aufnimmt, um es über die Photosynthese zu verarbeiten. Damit das Wasser in die Pflanze gelangt, muss sie aber oben, in den Blättern Wasser verdunsten. Kann es sein, dass eine Nicht-Wasserpflanze für die Aufnahme von Nitrat aus einem Aq. auch eine entsprechende Menge von Aquarienwasser verdunsten muss und somit die Nitratkonzentration im Aq. gar nicht beeinflusst wird? Ein pos. Effekt entsteht vll. dadurch, dass das Nitrat, was durch das Auffüllen wieder ins Aq. kommt eine niedrigere Konzentration hat, als das Ausgangswasser?

    VG

    Markus

    Freiheit wird hart und mühsam erkämpft, aber leicht und schnell verspielt. Darum Augen auf bei der nächsten Wahl. Es könnte Deine letzte sein.

  • Wie stelle ich mir die Nitratminimierung durch eine Nicht-Wasserpflanze eigentlich vor?


    Das Nitrat gelangt doch dadurch in die Pflanze, weil sie über die Wurzeln Wasser aufnimmt, um es über die Photosynthese zu verarbeiten. Damit das Wasser in die Pflanze gelangt, muss sie aber oben, in den Blättern Wasser verdunsten. Kann es sein, dass eine Nicht-Wasserpflanze für die Aufnahme von Nitrat aus einem Aq. auch eine entsprechende Menge von Aquarienwasser verdunsten muss und somit die Nitratkonzentration im Aq. gar nicht beeinflusst wird? Ein pos. Effekt entsteht vll. dadurch, dass das Nitrat, was durch das Auffüllen wieder ins Aq. kommt eine niedrigere Konzentration hat, als das Ausgangswasser?

    Hallo Markus,


    gute Frage. Ich kann leider auch nur spekulieren.

    Ich gehe davon aus, dass die Pflanze Nitrat über eine Ionenpumpe oder ähnliches unter Aufwendung von Energie aufnimmt, da die Ionen-Konzentration in der Pflanze höher sein dürfte als im Wasser. Die Pflanze würde demnach "gezielt" Nitrat aus dem Wasser ziehen, bevor das Wasser in die Pflanze gelangt.

  • ..definiere doch mal Keimdichte . Was sind für Dich Keime im Aquarium ?

    Ein interessantes Thema, das auch schon in anderen Threads hier diskutiert wurde.

    Einen Dunst von der Komplexität dieses Themas erhält man, wenn man sich z.B. mal die Kommentare zu diesem Video durchliest:

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    Am Ende bleibt die Frage, ob ich etwas zur Keimreduktion in einem Aquarium machen soll und machen will (z.B. mittels einem Oxydator, einem UVC-Klärer oder einer Ozon-Einspeisung). Diesbezüglich gehen die Credos von Experten weit auseinander. Die Einen empfehlen einen UVC-Klärer im Dauerbetrieb, die Andern empfehlen einen solchen Klärer nur im ersichtlichen Bedarfsfall (z.B. bei einer Algenblüte).

    Denn bei einer Keimreduktion werden nicht nur z.B. krankheitserregende Keime, sondern auch nützliche Keime und andere im Wasser schwebende Kleinstlebewesen abgetötet.

    Bisher habe ich erst einen Oxydator in meinem Cyprichromis-Becken in Betrieb, kann aber bzgl. Wohlbefinden der Fische keinen wirklichen Unterschied zu vorher erkennen … ausser, dass ich schon eine zeitlang kein brütendes Mädel mehr gesehen habe, was mich wiederum etwas nachdenklich stimmt :/

  • Hallo,

    Ich kann gar nicht mehr zählen wie viele dipslides ich verbraten habe um mein System zu optimieren. Mein Fazit ist das man sich nicht nur um die Reduktion der Keimdichte Gedanken machen sollte, sondern auch um die Entstehung. Der Filter ist hier eine große Baustelle. Gegen eine zu hohe Keimdichte anzukämpfen ist in Anbetracht der Vermehrunggsrate fast nicht zu schaffen.

  • Saibot

    Hey Tobias

    Klingt sehr spannend! Inwiefern hast Du denn deinen Filter optimiert? Volumen erhöht? Filtertyp und-/oder -material geändert? ….

    Wie stark hatte sich dies auf deine gemessene Keimdichte ausgewirkt?

  • Hi René


    definiere doch mal Keimdichte . Was sind für Dich Keime im Aquarium ?


    Gruß Tom

    Hallo Tom,

    die Begriffe freie Bakterien und Keimdichte hat Stefan ja in diesen Thread im #20 eingebracht, bis dahin ging es ausschließlich um Nitrat, ich antworte dir aber trotzdem gerne.


    Was man unter Keime versteht ist ja schon längst definiert, nämlich (Definition lt. Wikipedia) Mikroorganismen oder subzelluläre Erreger, also Bakterien, Pilze, Algen, Viren, Viroide, Prionen, Protisten, die in anderen Organismen gesundheitsschädliche Abläufe, meistens Infektionskrankheiten verursachen.

    Davon zu unterscheiden sind gute oder nützliche Mikroorganismen, diese werden aber meiner Meinung nach nicht als Keime bezeichnet, der Begriff Keim ist eindeutig negativ besetzt.


    Keimdichte ist die Anzahl von Keimen auf einem bestimmten Areal. Mit erhöhtem Nährstoffeintrag ins Aquarium (Ausscheidungen der Fische, Futterreste,…) besteht also die Gefahr, dass sich die Keimdichte explosionsartig erhöht.


    Da Pflanzen diese Nährstoffe in Form von Stickstoffverbindungen ebenfalls aufnehmen, somit also in Konkurrenz zu den Keimen stehen, hoffe ich, mit gutem Pflanzenwuchs bis zum nächsten Wasserwechsel zu besseren/stabileren Bedingungen im Aquarium zwischen den Wasserwechseln beitragen zu können.

    Andere Maßnahmen zur Keimreduktion, z. B. die, die Steffi in #27 erwähnt hat, würde ich nur bei massivem Überbesatz oder sehr empfindlichen Tieren anwenden, die sind glaube ich für ein vernünftig besetztes Tanganjikabecken i.d.R. nicht erforderlich.

    Gruß, René

  • Saibot

    Hey Tobias

    Klingt sehr spannend! Inwiefern hast Du denn deinen Filter optimiert? Volumen erhöht? Filtertyp und-/oder -material geändert? ….

    Wie stark hatte sich dies auf deine gemessene Keimdichte ausgewirkt?

    Da müsste ich jetzt hier lange tippen am Handy und keiner hätte was davon. Es lässt sich ja nicht alles 1 zu 1 übertragen. Manches gar nicht. Die dip slides sollte man gezielt einsetzen um sein System zu verstehen. Ich hatte z.B am Auslauf des Filters eine höhere Keimdichte als Freiwasser. Das allein ist schon schlecht. Man kann also auf die Idee kommen den biologischen Filter da zu belassen wo er hin gehört und dafür zu sorgen das es auch so bleibt. z.B durch keinen Bodengrund, langsame Fliessgescheindigkeit im Filter. Konstante Geschwindigkeit und möglichst niemals dran gehen. Der Filter muss nicht groß sein, nur ausreichend. Trommelfilter und Fliessfilter vor dem biofilter sind sehr unterstützend.


    Ich hatte mal einen UVC. Die Auslegung ist recht einfach. Die Durchflussgeschwindigkeit kann so lange erhöht werden, so lang die keimzahl am Ausgang an der nachweisgrenze liegt. Die Leistung muss reichen um so viel Durchfluss zu realisieren das mehr keime abgetötet werden als sich neu fortpflanzen. Laufzeit 24/7. Es stellt sich eine niedrige Keimdichte im freiwasser ein.

  • Wie stelle ich mir die Nitratminimierung durch eine Nicht-Wasserpflanze eigentlich vor?


    Das Nitrat gelangt doch dadurch in die Pflanze, weil sie über die Wurzeln Wasser aufnimmt, um es über die Photosynthese zu verarbeiten. Damit das Wasser in die Pflanze gelangt, muss sie aber oben, in den Blättern Wasser verdunsten. Kann es sein, dass eine Nicht-Wasserpflanze für die Aufnahme von Nitrat aus einem Aq. auch eine entsprechende Menge von Aquarienwasser verdunsten muss und somit die Nitratkonzentration im Aq. gar nicht beeinflusst wird? Ein pos. Effekt entsteht vll. dadurch, dass das Nitrat, was durch das Auffüllen wieder ins Aq. kommt eine niedrigere Konzentration hat, als das Ausgangswasser?

    Hallo Markus,

    ich glaube, Malte liegt mit seiner Vermutung schon sehr richtig. Nitrataufnahme nur zusammen mit Wasseraufnahme kann schon deshalb nicht funktionieren weil eine Efeutute im Topf nur relativ selten gegossen werden muss und trotzdem sehr schnell wächst. Die Erklärung im folgenden Link ist für mich sehr gut nachvollziehbar.


    http://www.hortipendium.de/Nährstoffaufnahme


    Gruß, René



  • Ich habe das vor kurzem erlebt. Meine Valisneria will nie wachsen. Ich habe die Wasserwechsel reduziert und jetzt wächst es wie Unkraut. Ich wechsle jetzt 100 Liter auf 700 Liter pro Woche.

    Ich werde mir einen Nitrattester kaufen, um zu sehen, wie viel Nitrat ich habe.

    (700 Liter mit 50 Paracyp, 5 Ektodus, 2 Goldheads und 1 Tretocephalus.)

  • Hallo,


    wenn man sich an der gängigen Praxis orientiert, dann bleibt letztlich nur der Wasserwechsel.


    Will man seinen Fischen etwas gutes tun, dann wählt man Besatz und Beckengrösse in einem guten Verhältnis, wenn man die Möglichkeiten dazu hat.


    Ein Trommel oder Fliesfilter ist wer so ein Teil betreibt, sicherlich eine gute Sache, da organisches Material aus dem Kreislauf entfernt wird.


    UV Lampe ist mM nach nur zur Behandlung von Krankheiten sinnvoll im Dauerbetrieb erschließt sich der Zweck nicht.


    Also was bleibt: vernünftige Besatzdichte, ausreichende Beckengrösse, gute Filterpflege 👍🏻, aber das wussten die alten Hasen auch schon. 😎



    Gruß Tom

  • Danke Dir René,


    Die Erklärung im folgenden Link ist für mich sehr gut nachvollziehbar.

    aber ich, als Nicht-Chemiker kann dem nicht entnehmen, dass da irgendwie die Nitrat-Konzentration im Wasser sinkt. Ich habe Vermutungen, woran Du das festmachst (Diffusion; Austauschvorgänge). Die kann ich für unseren Fall aber nicht nachvollziehen. :(


    weil eine Efeutute im Topf nur relativ selten gegossen werden muss und trotzdem sehr schnell wächst.

    Da war Deine aus einem anderen Holz geschnitzt als meine. Aber vll. ist "relativ selten" auch relativ ;) Die im Aq. wuchs jedenfalls wirklich gut, während die im Topf m.M.n. nur nach dem Gießen wuchs.

    VG

    Markus

    Freiheit wird hart und mühsam erkämpft, aber leicht und schnell verspielt. Darum Augen auf bei der nächsten Wahl. Es könnte Deine letzte sein.

  • Moin Markus,

    für mich ist in dem Link der Absatz „Vorgänge in der Wurzel“ der entscheidende, weil hier erklärt wird, wie Nährsalze über die Wurzel in die Pflanze gelangen. Wenn die Wurzeln der Efeutute also im Aquarium hängen, „ziehen“ sie nach meinem Verständnis wie in dem Absatz erklärt das Nitrat aus dem Wasser ohne dabei die gleiche Menge Wasser aufnehmen zu müssen (Nährsalze wandern unter Aufwendung von Energie in Richtung der höheren Salzkonzentration, also letztendlich aus dem Aquariumwasser in die Pflanze).

    Viel mehr verstehe ich leider im Detail auch nicht, reicht mir aber erstmal für ein Grundverständnis.

    Ich habe das vor kurzem erlebt. Meine Valisneria will nie wachsen. Ich habe die Wasserwechsel reduziert und jetzt wächst es wie Unkraut. Ich wechsle jetzt 100 Liter auf 700 Liter pro Woche.

    Ich werde mir einen Nitrattester kaufen, um zu sehen, wie viel Nitrat ich habe.

    (700 Liter mit 50 Paracyp, 5 Ektodus, 2 Goldheads und 1 Tretocephalus.)

    Ist auch genau meine Erfahrung, in der Woche vorm Wasserwechsel wachsen meine Pflanzen am besten, nach noch längerer Zeit, z.B. Urlaub, wuchern die buchstäblich. Wird höchstwahrscheinlich an der höheren Konzentration an Nährstoffen liegen, die dann durch die Pflanzen einigermaßen in Schach gehalten werden.

    Gruß, René

  • Frohes Neues zusammen und speziell René,


    Ich habe den Satz so verstanden, dass das ein Mechanismus ist, der den Ausgleichseffekt der Diffusion an Salzkonzentration kompensiert, dass ohne diesen Effekt nur salzfreies Wasser in die Wurzel gelangen würde.

    VG

    Markus

    Freiheit wird hart und mühsam erkämpft, aber leicht und schnell verspielt. Darum Augen auf bei der nächsten Wahl. Es könnte Deine letzte sein.

  • Darauf hoffe ich schon die ganze Zeit. Es scheint hier aber kein Botaniker besonders aktiv zu sein.


    Meine Ausgangsüberlegung fußt ja auf den Ausführungen vom Stefan. Von daher habe ich aber wenig Hoffnung, dass ich in absehbarer Zeit nicht mehr so viel Wasser zu wechseln brauche.

    Zum Nutzen von im Becken wurzelnden Philodendron/Monstera/oder Efeutute hat Andreas Spreinat in der Datz 6/2014 unter dem Titel: 'Nitrat entfernen mit Fensterblatt – hilfreich oder nicht der Rede wert?' mal was geschrieben. Habe das Heft zwar nicht mehr, aber soweit ich mich erinnere, war der messbare Effekt recht gering. Werde den Artikel besorgen und hier mal rein stellen.

    VG

    Markus

    Freiheit wird hart und mühsam erkämpft, aber leicht und schnell verspielt. Darum Augen auf bei der nächsten Wahl. Es könnte Deine letzte sein.