Bekanntermaßen leben unsere Zöglinge im See in ausgesprochen keimarmem und weitestgehend schadstofffreiem Wasser. Nitrat oder gar Nitrit sind praktisch nicht nachweisbar.
Im Aquarium sieht die Sache schon anders aus: auch wenn die Nitrifikation von Ammonium/Ammoniak zu Nitrit und weiter zu Nitrat durch biologische Filterung funktioniert, werden sich Nitrat und andere Schadstoffe im Aquarium zwischen den Wasserwechseln anreichern. Ein Abbau von Nitrat (Denitifikation) kann nur bei anaerober Filterung oder mit Ionenaustauschern erfolgen.
Zwar werben die Hersteller von Filtermedien (z.B. Sera/Siporax) damit dass Nitrifikation und Denitrifikation parallel ablaufen, allerdings glaube ich nicht so recht daran und konnte es durch Messungen auch nicht bestätigen.
Letztlich bleibt in den meisten Fällen nur der Wasserwechsel, um den Schadstoffgehalt auf einem niedrigen Niveau zu halten.
Was ist nun richtig? Kleine WW in kurzen Abständen, große WW in größeren Abständen? - Letztlich keines von Beiden!
Habe dazu mit excel einen kleinen Nitratrechner gebastelt, den ich hier leider nicht einbinden kann. Wer möchte, kann für seine Anlage selber mal nachrechnen. Dazu hier 2 Beispiele:
Fall 1: (günstig)
Das Ausgangs Aquarienwasser und das Wechsel-(Leitungs-)wasser enthalten jeweils 10mg/l NO3, der wöchentliche NO3-Anstieg im Becken beträgt 10mg/l.
Bei wöchentlichem Wasserwechsel von 50% pendelt sich der Nitratgehalt im Aquarium nach etwa 5 Wochen Betrieb zwischen 30 mg/l (vor WW) und 20 mg/l (nach WW) ein. Werte, die durchaus auch für empfindliche Fische akzeptabel sind.
Fall 2: (ungünstig)
Das Ausgangs Aquarienwasser und das Wechsel-(Leitungs-)wasser enthalten jeweils 30mg/l NO3, der wöchentliche NO3-Anstieg im Becken beträgt durch hohen Besatz und starke Fütterung 20mg/l.
Bei 2-wöchentlichem Wasserwechsel von 20% steigt der Nitratgehalt im Aquarium stetig an und pendelt sich nach etwa 20 Wochen Betrieb zwischen 230 mg/l (vor WW) und 190 mg/l (nach WW) ein.
Also: Für empfindliche Fische möglichst große Wasserwechsel - mindestens 40-50% - in wöchentlichen Abständen.
Und noch ein kleiner Tipp:
Ich habe lange Zeit einen großvolumigen Teichdruckfilter mit etwa 40l Volumen im bypass in meinem Filterkreislauf betrieben, in dem sich tatsächlich anaerobe Bereiche gebildet haben und Denitrifikation stattfand.
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