Einsteiger Tanganjika

  • Hallo ihr Lieben,


    Ich möchte mich gerne über Tanganjika-Aquarien informieren.


    Ich habe bisher immer Südamerika-Becken betrieben und das Hobby irgendwann beendet. An das Thema Tanganjika bzw deren Fische habe ich mich nie so wirklich herangetaut.. Bis jetzt:


    Da ich doch spontan bin, habe ich nun ein 450er Rio gekauft mit bereits eingefahrenen Fluval FX4 und ein feines schwarzes Sand-Kies-Gemisch. Beleuchtung ist eine Helia Lux Spec. 1500 und die Beheizung entsprechend über Heizstab. Verschiedene Steinaufbauten (dazu später 1-2 Bilder). Bepflanzung bleibt eher minimalistisch, ggf. ein paar Anubia..


    Nun zu meinen Fragen:

    - Laut Wasserversorger haben wir weiches Wasser mit einem PH Wert leicht über 8


    - Wie oft muss ich einen WW durchführen und dann zu wie viel %?


    - Muss ich beim Einfahren des Beckens etwas beachten?


    - Welche Werte sollten regelmäßig geprüft werden?


    Zum Thema Besatz:

    Ich würde gerne 5-6 Synodontis Lucipinnis oder Petricola einsetzen. Weiterhin natürlich Barsche, vll 2-3 Arten? Was meint ihr welche da gehen und passt der Aufbau bzw die Struktur dafür?


    Vielen vielen Dank für eure Antworten


    Liebe Grüße

  • Hallo Nailik und :welcome:hier im Forum!

    Du hast viele Fragen, das wird evtl. etwas unübersichtlich in einem einzigen Thread.

    Ich fang mal an:


    - die wichtigsten Wasserwerte sind GH, KH und PH

    - ich messe regelmässig nur noch mit einem Leitwert-Messgerät. An diesen Messungen mache ich fest, ob es Zeit ist für einen WW, was sich bei meinen diversen Becken stark unterscheiden kann, je nach Besatzdichte und Bepflanzung. Der Ausgangswert des Leitwertes liegt bei meinem Leitungswasser bei ca. 650 Mikrosiemens, je nach Jahreszeit etwas schwankend. Sammelt sich mit den Wochen Nitrat im Becken an, dann steigt der Leitwert. I.d.R. mache ich einen Teilwasserwechsel, wenn der Leitwert 700 Mikrosiemens klar überschritten hat. Ich wechsle somit Wasser nicht stur und pauschal konstant, sondern nur bei tatsächlichem Bedarf. Alles andere erachte ich als Wasserverschwendung und wenig nachhaltig.

    Tröpfchen-Tests mache ich nur noch äusserst selten, und wenn, dann nur aus spezieller Veranlassung. Ab und zu auch noch mit Teststreifen, z.B. zur Prüfung Nitritwert, wenn ein Verdacht besteht.

    Zum Besatz kann ich dir nichts sagen, da ich noch nie Synodontis pflegte.

  • Hi Steffi,


    Danke für deine Antworten.


    Dann fangen wir wohl erstmal bei den Wasserwerten an. Wie gesagt habe ich eher weiches Wasser (siehe Ausschnitt). Reicht ein KH von 5 und PH von 8,3 - oder müsste ich etwas beimischen? Wie würden sich die Werte erfahrungsgemäß ändern innerhalb von 1-2 Wochen?




    Bzgl Besatz - die Synodontis sind eine Welsart. Was könntest du an Barschen empfehlen? Ich finde bisher Tropheus und Frontosas zumindest optisch ganz nett. Gerne auch daneben noch eher kleine Sandcichliden oder Schneckenbuntbarsche. Es sollte nicht zu überladen und chaotisch wirken

  • - ich messe regelmässig nur noch mit einem Leitwert-Messgerät. An diesen Messungen mache ich fest, ob es Zeit ist für einen WW, was sich bei meinen diversen Becken stark unterscheiden kann, je nach Besatzdichte und Bepflanzung. Der Ausgangswert des Leitwertes liegt bei meinem Leitungswasser bei ca. 650 Mikrosiemens, je nach Jahreszeit etwas schwankend. Sammelt sich mit den Wochen Nitrat im Becken an, dann steigt der Leitwert. I.d.R. mache ich einen Teilwasserwechsel, wenn der Leitwert 700 Mikrosiemens klar überschritten hat. Ich wechsle somit Wasser nicht stur und pauschal konstant, sondern nur bei tatsächlichem Bedarf. Alles andere erachte ich als Wasserverschwendung und wenig nachhaltig.

    Spannend, das der Leitwert als so zentraler Parameter dienen kann. Ich habe mich ehrlich gesagt noch nie wirklich mit dem Leitwert beschäftigt.


    Wie oft misst du den Leitwert? Hast du da ein fest verbautes Gerät oder manuell? Und woher weißt du, ab welchem Wert du den WW machst? Gibt es da einen sinnvollen Schwellenwert oder ist das von Becken zu Becken, und regionaler Standort (Wasser) sehr unterschiedlich?

  • Hallo René


    Ich verwende ein mobiles handliches Messgerät, ist rund 15 cm lang (siehe Foto). Kostenpunkt liegt etwa bei 15-20 €, wenn Ich mich noch richtig entsinnen kann.

    Ich messe immer am Wochende, oder bevor ich mehrere Tage weggehe, um feststellen zu können, inwiefern ein WW angezeigt wäre.

    Wie gesagt, nehme ich einen WW vor, wenn der Leitwert mindestens 50 Mikrosiemens über dem Leitwert des Leitungswassers liegt, bzw. klar den Schwellenwert von 700 Mikrosiemens überschritten hat. Diesen Schwellenwert habe ich für mich selbst festgelegt, ohne, dass es hierfür irgendeine Empfehlung geben würde. Ich bin da vielleicht etwas pingelig, Andere würden vermutlich höhere Schwellen wählen ;)


    Übrigens hatte ich lange Zeit keine Ahnung, was der Leitwert ist, was das mit dem Leitwert soll und wozu man diesen Wert als Aquarianer überhaupt kennen sollte. 🥱😴

    Seit ich mir aber diesem Zusammenhang mit dem Nitratwert ( unter ansonsten unveränderten anderen Werten) bewusst wurde, bin ich einfach nur noch begeistert von diesem Gadget 🤩


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  • Hallo Nailik


    Ich melde mich hier, da ich in meinem 450l Rio 6 Synodontis lucipinns halte. Rein vom Platz her ist das gar kein Problem. Ich habe bei mir 2 grössere Wurzelstücke drin, in welchen sich die Tiere gerne zurückziehen.


    Anfänglich sah ich die Tiere kaum, aber so nach einigen Monaten trauten sie sich immer wie mehr aus der Deckung, und heute sind sie richtig frech, wenn es um die Fütterung geht.


    Zusammen mit Sandcichliden würde ich die Tiere wohl nicht halten, jedoch klappt es bei mir mit den Kärpflingscichliden reibungslos. Diese Kombi erachte ich als ideal.

    Ausserdem schwimmen bei mir noch einige Neolamprologus caudopunctatus im Becken. Diese verteidigen ihr Revier ziemlich rabiat, wenn sie ein Gelege haben, da kriegen die Synos schon ordentlich auf die Mütze, wenn sie dort durchwuseln, aber nicht so, dass ich Verletzungen sehen könnte. Zudem glaube ich schon, dass ich ohne die Synos eine ziemliche Überbevölkerung an Caudos hätte.


    Fazit: Ich wollte meine Synos nie mehr hergeben. Die Vergesellschaftung kann mit einigen Arten durchaus funktionieren. Ich kann mir vorstellen, nebst Cypris die Tiere mit Höhlenbrütern oder Schneckenbuntbarschen zu vergesellschaften. Wichtig hierbei finde ich, dass die Anzahl an Revieren der Höhlenbrütern nicht zu gross wird. In meinem Fall habe ich damals die Anzahl der Caudo- Weibchen verringert. Seither herrscht viel mehr Harmonie im Pott.


    Ich hoffe, du hältst uns auf dem Laufenden.


    Liebe Grüsse

    Pascal

  • Hi Pascal,


    Danke für deinen Beitrag. Von den Synodontis hatte ich mich eigentlich schon verabschiedet. Wie denkst du über eine Vergesellschaftung von Altolamprologus Compressizeps, Neolamprologus caudopunctatus und Synodontis?

  • zum thema wasserwechsel sei vielleicht noch gesagt dass es besser ist seltener mehr wasser zu wechseln als häufig etwas (von permanent wasserwechsel mal abgesehen)

    der punkt ist das du bei 50% einen wert von 10 wenn das frischwasser 0 hast halbierst...

    wenn du jetzt im gleichen zeitruam 2mal 25% wechselst kommst du beim ersten mal auf 7,5 beim 2ten mal dann auf knappe 6...

    weswegen ich gar kein freund von häufigen kleinen wasserwechseln bin...

  • Wie gesagt, nehme ich einen WW vor, wenn der Leitwert mindestens 50 Mikrosiemens über dem Leitwert des Leitungswassers liegt, bzw. klar den Schwellenwert von 700 Mikrosiemens überschritten hat. Diesen Schwellenwert habe ich für mich selbst festgelegt, ohne, dass es hierfür irgendeine Empfehlung geben würde. Ich bin da vielleicht etwas pingelig, Andere würden vermutlich höhere Schwellen wählen ;)

    So, Gerät ist inzwischen auch angekommen und ich habe mal getestet und bin jetzt etwas ratlos :nixweiss:

    • Leitungswasser: 570 µS
    • Voll besetztes Multi-Becken: 454 µS
    • Leeres Aquarium mit eingelaufenem Filter, das auf die neuen Fische wartet: 414 µS

    Wie kann mein AQ-Wasser denn unterhalb vom Leitungswasser liegen? Testweise habe ich es mal in destilliertes Wasser getaucht, wo es einen Wert von 6 µS angezeigt hat.

  • Moin René,


    das kann gut sein, mein Nitratwert aus der Leitung reduziert sich ebenfalls im Aquarium weil der Filter und die gesamte Beckenbiologie entsprechend arbeiten.

    Auch Pflanzen ziehen sich ihren Bedarf an Nährstoffen…

    Den Leitwert hab ich dahingehend nie kontrolliert aber da dieser ja auch mit dem Nitrat im Verhältnis steht, wäre das meine logische Schlussfolgerung.


    Für mich übrigens kein Grund den Wasserwechsel hinauszuzögern oder gar komplett darauf zu verzichten weil dadurch auch noch andere Faktoren wie Bakterien- und Keimedichte reduziert oder auf der anderen Seite auch Micronährstoffe etc. eingebracht werden die ja nach System durchaus wichtig sein können.


    Aber das darf jeder für sich entscheiden… viele Wege führen nach Rom ;)


    VG Sven

  • Danke für die Auflklärung SvenV.90. Pflanzen habe ich keine im Becken, scheint ja dann eher so zu sein, das der Filter trotz gefühltem Überbesatz einen guten Job macht.


    Wenn ich richtig informiert bin, sollte der Leitwert für Tanganjika eher bei 650 µS liegen. Ich habe mir bevor ich das Gerät besessen habe, nie Gedanken darüber gemacht aber muss ich hier etwas machen? Alle anderen Werte sind meiner Meinung nach eigentlich im empfohlenen Normbereich. PH liegt im Aquarium bei 8,2, GH bei 18. Wollte eigentlich nicht am Wasser panschen :/


    Hab auch nochmal die Werte beim Wasserversorger gecheckt. PH 7,7, Leitwert 605 (Brunnen), 532 (Labor).


    Oder das Leitwertgerät misst komisches Zeug :nixweiss:

  • Moin René,


    günstige Geräte haben nicht selten recht hohe Messtoleranzen, deswegen sind richtige Laborgeräte ja auch schnell um ein vielfaches teurer.

    Ob das hier der Fall ist, kann ich aber nicht sagen.


    Panschen würd ich da definitiv nicht, deine Werte sind völlig in Ordnung.


    VG Sven

  • justasimpleguy : Um zu prüfen, wie genau dein Gerät misst, halte es doch mal in destilliertes Wasser. Je nach Reinheit des dest. Wassers sollte dein Gerät einen Leitwert Nahe bei 0 messen.

    Hab ich schon gemacht. Liegt bei 6. Denke das ist bei einem 20€-Gerät ein vertretbarer Wert. Werde aber nochmal einen anderen Kanister testen, der noch verschlossen ist.