Unterschied L. Boulengeri, Meeli, Hequi ?

  • Hallo Turgut,
    ich denke schon, dass es sich hier um unterschiedliche, wenn auch nahverwandte und recht ähnliche Arten handelt.


    >>Link<<


    In dem Link siehst du alle 3 Arten nebeneinander.
    Sie ähneln sich alle, sind aber von der Gestallt her leicht unterschiedlich. Der boulengeri ist bulliger z.B.
    Ist wohl so ähnlich wie bei den anderen Schneckencichlieden in dem Link (Lamprologus meleagris, L.speciosus und L.ocellatus).
    Die sind vom Verhalten und den Ansprüchen auch recht ähnlich zueinander, unterscheiden sich aber im Aussehen etwas voneinander.

  • Hallo Turgut,


    das ist ein sehr interessantes Thema, da momentan scheinbar niemand genau weiß, wie der Holotyp des L. meeli genau aussah (vor dem Konservieren).
    Dazu dann noch ein paar Fehlbestimmungen von namenhaften Leuten und schon hat man den Salat.



    Wenn man sich mal ein wenig durchs Netz wühlt, findet man aber heraus, dass es mindestens 4 verschiedene Fischarten sind (drei davon scheinbar auch genetisch bestätigt). L. hecqui ist wahrscheinlich der echte L. meeli und hecqui damit möglicherweise ungültig.


    Außerdem findet man die Aussagen, dass sich meeli und "hecqui" nur anhand der Färbung während der Eiablage unterscheiden lassen.
    Die als hecqui bekannte Art soll Harem-bildend sein und die Männchen etwas kleiner.


    Wie du siehst, ist hier noch einiges an Bestimmungsarbeit nötig.


    Ich für meinen Teil kann hecqui und meeli nicht auseinander halten und gehe davon aus, dass die Tiere mit dem wuchtigeren Kopf und stumpferen Maul L. boulengeri sind.
    Die bouilengeri lassen sich wenigstens optisch von den anderen 2 oder 3 Arten unterscheiden.


    Ich denke, das hier und das hier sind boulengeri.
    Und das hier ist einer der anderen :D

  • Hallo Malte und gajika,


    Vielen Dank für die Links!


    Lese auch das die Boulengeri nicht nur bulliger sondern auch bisschen größer als die zwei anderen werden soll.
    Ich glaub man muss mal die Tiere gepflegt haben, damit man den Unterschied(Verhalten, Körper, Vermehrung) erkennt.


    Hatte jmd mal schon welche von den oben gelisteten Tieren und kann etwas dazu sagen evtl. noch Fotos?

  • Hallo Turgut,
    bis jetzt habe ich zwar noch keine der "drei" Arten gepflegt, finde sie aber alle sehr interessant. Besonders an L. boulengeri war ich schonmal sehr nahe dran, also habe ich mir bei einem privaten Züchter mal angesehen. Dieser hatte aber zu dem Zeitpunkt keine abzugeben, da noch zu klein....
    Das Zuchtpaar, welches ich damals zu sehen bekam, war noch nicht besonders groß. Das Männchen hatte ca. knapp 5cm und das Weibchen ungefähr knapp 4cm. Im 60cm Zuchtbecken tummelten sich bestimmt 40, wahrscheinlich eher 50 Jungtiere, welche laut Aussage des Züchters gerade seit einer Woche frei schwammen. Die Elterntiere kümmerten sich nicht wirklich um ihren Nachwuchs. So bzw. so ähnlich ist es auch in der Literatur beschrieben (Schneckencichliden von Hans Hirsch). Allerdings ist dort auch beschrieben, dass die Tiere bei den ersten Bruten nicht besonders produktiv wären. Wenn es sich bei diesen Tieren tatsächlich um L. boulengeri gehandelt hat, kann ich das nicht bestätigen. In der Produktivität sehe ich auch ein kleines Problem. Da die Tiere nicht besonders verbreitet bzw. beliebt sind, wie z.B. L.ocellatus denke ich, dass es nicht ganz einfach ist Nachzuchten loszubekommen. Natürlich finden sich immer Abnehmer für Jungtiere, aber dann möglicherweise zu Verwendungszwecken für die, die Tiere mMn zu schade sind..... ;(

    Gruß Jens


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    Alles wird gut........dauert halt...!!!

  • :kaffee: Hallo Turgut und alle, die an wissenschaftlichen Artbeschreibungen interessiert sind


    Unter nachfolgendem link findet ihr einige Erstbeschreibungen von Tanganjika-Cichliden. Boulengeri, Melli und Hequi sind zwar nicht dabei, doch sieht man aus den Beschrieben, welche Kenngrössen alles verwendet werden, um eine Art von einer anderen abgrenzen zu können (z.B. Flossenformel, einzelne Körperteil-Masse bzw. Massrelationen, etc.). Ist aber eher trockene Materie, mich interessiert primär das Aussehen und Verhalten der Tiere :)
    http://www.datz.de/service/erstbeschreibungen

  • Hallo zusammen,


    im Aufsatz unter folgendem Link finden sich genetische Untersuchungen zu Artentstehung aufgrund Hybridisierung bei Schneckencichliden. Wenn ich es nicht komplett falsch verstehe, sind die drei genannten Arten zumindest auf der im Aufsatz untersuchten genetischen Ebene nicht wirklich weit voneinander entfernt.
    Ich selbst halte sein einiger Zeit L. hecqui. Gegenüber den L. boulengeri, die mir bislang vor Augen kamen, sind sie nicht so "gelb". Ansonsten wüsste ich auch nicht, wo die Unterschiede liegen.
    Zum Verhalten von L. hecqui kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass sie (a) derbe Räuber sind (spezialisiert auf kleinere Schneckencichlidenarten) und (b) durchaus produktiv. Zudem betreiben sie bei mir aggressive Brutpflege, und zwar beide Geschlechter.
    Die ersten Nachwuchstiere musste ich komplett aus dem Dunstkreis der Eltern entfernen, sobald sie ca. 2cm lang waren. Dies legte sich jedoch mit der Zeit, sodass es mehr und mehr so aussieht, als würde sich eine Kolonie (bzw. Harem) bilden. Es scheint zudem eine Brutsaison von Frühjar bis Mitte Sommer zu geben.
    Das kann allerdings auch alles Zufall sein ...


    Zu L. meeli fällt mir auch nichts ein, außer dass es wohl ein Handelsname/Synonym zu L. hecqui ist.


    Zum Schluss mal noch ein Bild.
    LG
    Tilo

  • Hallo Tilo,
    in welcher Geschellschaft pflegst du die hecqui und in welcher Beckengröße?

    Gruß Jens


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    Alles wird gut........dauert halt...!!!

  • Hallo Jens,


    aktuell bewohnen 1/1/4 L. hecqui ein 490l-Becken (brutto) zusammen mit 1/1 N. leleupi, 2/1 A. calvus, 1/1 V. moorii, 1/1 N. brevis und 3/4 P. nigripinnis.
    Vorher waren sie in einem 240l-Becken mit 1/2 A. compressiceps.


    Gegenüber den anderen Arten sind sie sehr friedlich, solange diese nicht in die Nähe ihrer Schneckenhäuser kommen. Das Männchen bewacht die Häuser (aktuell besetzt das Weibchen 4 Stück im Radius von gut 25cm) allerdings von einem Steinhaufen aus. Es zeigt selbst wenig Interesse für die Häuser, passt auch lange nicht mehr hinein.
    Mit den N. brevis haben sie ein eher spezielles Verhältnis. Sie leben jetzt seit einigen Jahren mit ihnen zusammen, sorgen dafür, dass keine Jungfische durchkommen und starten immer mal wieder Angriffe auf sie. Diese Angriffe sind eher "Scheinangriffe" und enden meist damit, dass sich das Männchen von L. hecqui auf das Schneckenhaus der N. brevis "legt" und eine ganze Weile liegen bleibt.


    Ich finde sie jedenfalls sehr interessant und eben robust genug für die Gesellschaft mit großen Höhenbrütern.


    LG
    Tilo