Triglachromis otostigma, der Tanganjika-Knurrhahn

  • Tage 4 bis 6

    Hab inzwischen etwa 40 Stunden Filmmaterial durchgeschaut und einige Zeit vor den Becken verbracht.

    Ab Tag 4 fand mehrmals am Tag eine Übergabe der Brut zwischen Männchen und Weibchen statt, manchmal in relativ kurzen Abständen von 4-5 Stunden. Leider konnte ich sie nicht direkt beobachten, da sie immer in der Röhre stattfand.

    Zuvor schwimmt das tragende Tier seinen Partner energisch von vorne an und versucht ihn dazu zu bewegen, das Maul aufzumachen, was zunächst ein paar mal ignoriert wird, bis die beiden dann gemeinsam in ihren Gemächern verschwinden.

    Bisher frisst das tragende Tier weder Artemia-Nauplien noch Cyclops, was aber bei den häufigen Wechseln auch nicht verwunderlich ist.

    Heute, an Tag 6, hatte das Männchen den ganzen Tag die Brut im Maul und das Mädel buddelte wie wild. Hat bestimmt einen halben Liter Sand bewegt. Das Becken sieht aus wie die Schlachtfelder aus dem ersten Weltkrieg bei Verdun mit vielen großen und kleinen Trichtern.


    Auch im großen Becken mit den anderen beiden Pärchen wurde in den letzten Tagen verstärkt gebuddelt. Auch hier sind die Röhren inzwischen komplett freigelegt. Und ich staunte nicht schlecht, als die beiden Weibchen im Becken ebenfalls mit vollen Mäulern zusammen und friedlich nebeneinander standen, während die Herren der Schöpfung sich verpisst hatten. Brutgemeinschaften???


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  • Tag 10 - Übergabe der Brut

    Mittlerweile habe die Tierchen die Frontscheibe des Beckens fast zur Hälfte zugeschüttet, alle Aktivitäten finden verborgen im hinteren Beckenbereich statt.

    Weiterhin wird die Brut mehrmals am Tag an den Partner übergeben, wobei in den letzten Tage das Männchen die Hauptarbeit geleistet hat. Leider war das von vorne nie zu beobachten. Also bin ich heute abgetaucht und hatte Glück.


    An einer geschützten Stelle spuckte das Männchen die Larven aus und das Weibchen begann direkt damit, die Brut aufzunehmen. Das gelang nicht vollständig und mehrmals sammelte das Männchen vergessene Larven ein, spuckte sie in eine kleine Grube, wo sie das Weibchen dann aufnahm bis dann alles in ihrem Maul verschwunden war.

    Was ich bisher noch nicht beobachten konnte war, dass beide jeweils einen Teil der Brut im Maul hatten oder die Brut in der Höhle zurück ließen, um zu fressen.


    Spannend zu beobachten, das Ganze.


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  • Hab sie noch mal erwischt ;)

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  • Danke Reiner,


    Läuft in der Rubrik 'Jugend' forscht :opa:


    Die Larven sind jetzt etwa 10-11 Tage alt und relativ klein, schätze mal 3-4 mm. Und es sind viele, bestimmt 100 oder 150.

    Der Dottersack ist bereits verbraucht, trotzdem zappeln die Larven bis auf wenige Ausreißer kaum.


    Was ich ganz erstaunlich finde: Der Partner, der die Tiere gerade abgegeben hat, bleibt in der Nähe und sammelt das, was das aufnehmende Tier übersehen hat oder Larven, die ausgebüchst sind, ein und spuckt sie dem Partner vor die Schnauze, Und das mehrfach hintereinander, damit auch ja nix verloren geht.

  • Absolut erste Sahne, wie Du Licht ins Dunkel der Untergründigen bringst, Stefan!

    Begeisternd, find die Tiere phänomenal. Wenn auch nicht so gut fürs Gesellschaftsbecken im Wohnzimmer geeignet, kannst Du sie trotzdem populär machen. Weiter so!

    VG, Uli


    Alt kannst Du werden. Du mußt das bißchen Leben nur ... überleben ...

  • Danke, René


    Bin mal gespannt, wie die Tiere die Übergaben mehrmals täglich hinbekommen, wenn die Brut mobiler wird.

    Falls sie wirklich durchpflegen, werde ich die erste Brut auf alle Fälle groß ziehen. Abgesehen von der interessanten und einzigartigen Brutpflege sind das auch sehr hübsche Tiere. Ein Becken von 100 x 40 cm Grundfläche reicht für ein Paar allemal aus. Das Paar war vorher mit 2 anderen Paaren in einem Becken von 150 x 40 cm Grundfläche und 50 cm Höhe. Geht auch.


    Hatte die ersten 2 Wochen einen Trupp (6/6) ausgewachsener Paracyprichromis brieni WF drüber sitzen, aber die musste ich rausnehmen, da sie zu viel Druck von unten durch die Triglachromis bekamen.


    Könnte mir vorstellen, dass man ein oder 2 Paare auch in einem größeren Gesellschaftsbecken halten kann, das aber dann, wenn Heringe dabei sind, 60 cm hoch sein sollte.

  • Tag 14

    Die letzten 2 Tage stand das Männchen vorne an der Scheibe und drohte, wenn ich vors Becken trat. Gerade eben lugte ich noch mal vorsichtig um die Ecke und da stand das Paar in einer großen Traube frei schwimmender, winziger Jungfische, die aber dann sofort von beiden Elterntieren hektisch ins Maul aufgenommen wurden und dann waren sie auch schon in ihrer Röhre verschwunden.


    Werde morgen versuchen, die Kamera vorsichtig in Position zu bringen und das Geschehen zu beobachten. Gut, dass ich heute morgen Artemia angesetzt habe: Die Bande wird Hunger haben.

  • Tag 15 - Die Brut schwimmt frei

    Einen Sack Flöhe hüten ist sicher einfacher. Seit gestern schwimmt die Brut frei und steigt, wenn keiner im Raum ist, in einer kleinen Wolke über der Grube auf.

    Sobald ich den Raum betrete, kommt das Männchen drohend an die Frontscheibe und wenn ich mich nicht verpisse, wird die Brut durch kurzes Rütteln alarmiert und verschwindet am Boden der Grube, wo sie dann von beiden Elterntieren eingesammelt wird.


    Dazu ein paar Bilder und ein kleines Filmchen.


    Papa droht über der Bruthöhle


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    Die Brut verschwindet bei Annäherung und wird eingesammelt. Wird inzwischen ganz schön eng im Maul:


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    Und ein paar bewegte Bilder:


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  • Die Baggerarbeiten sind echt der Hammer! Hab ich so noch nicht gesehen. Da wird’s mit Pflanzen auch in Töpfen eng.

    Bei dieser Art wird man wohl damit leben müssen, dass die Tiere fast allein bestimmen, wie das Becken aussieht.

    Muss man beim Kauf dieser Art wissen, ist aber gleichzeitig auch, neben der besonderen Brutpflege, das mega Interessante an diesen Tieren.

    Gruß, René