900l Übergangszone, Teil 4 : Der Start

  • Hallo zusammen,


    mittlerweile habe ich noch Pflanzen und meine Fische für den Erstbesatz bekommen. Damit geht es jetzt erst mal los. Veränderungen erfolgen nur geringfügig bzw. nach Bedarf.

    Aktueller Stand mal in der Übersicht:


    Becken: 250x60x60cm


    Besatz:

    17 Jungfische C. leptosoma Kigoma

    8 Jungfische O. nasuta Namansi (soll 3/5 sein und ich hoffe sehr, dass es nicht mehr Männchen sind. Leider gabe es im Stadl nur die 8 )

    6 schon etwas größere X. spilopterus Kachese (sollen 3/3 sein)

    1/1 J. dickfeldi (aus Altbesatz, die A. spec Sumbu Shell habe ich abgegeben)

    1/1 Ancistrus spec (aus Altbesatz, würde ich aber auch jederzeit wieder einsetzen)


    Pflanzen: Cryptocoryne aponogetifolia, kommen vielleicht noch Anubias nana dazu

    Efeutute hinter dem HMF


    Filter:

    3-Kammer-Innenfilter mit ca. 9l Filterschwämme 10ppi, ca. 9l Siporax, angetrieben mit Tunze 6015

    HMF rechts mit Filtermatte 10ppi und ebenfalls Tunze 6015


    Heizung (hinter HMF):

    Regelheizer mit 50W, reicht locker für 25 Grad, bei 20-21 Grad Zimmertemperatur . Es hängt aber ausgeschaltet noch ein Regelheizer mit 300W drinnen


    Licht:

    eco+ von LEDaquaristik

    hinten zusammen 206cm Sunset (3500K),

    vorne zusammen 232cm Sky (6500K),

    links und rechts über den Pflanzen 30cm Grow, die gefällt mir allerdings überhaupt nicht, da die bunten Lichtreflexe durch Brechung an Glas und Wassertropfen sehr störend sind

    in der Mitte ein Selbstbau aus blauen LED Streifen (fälschlicherweise auch als "Mondlicht" bezeichnet)

    gesteuert über TC420


    Ausgangswasser:

    ph: 7,3

    GH: 16 Grad dH

    KH: 15 Grad dH

    Nitrat: 15 mg/l

    Chlorid: 9 mg/l

    Leitfähigkeit: 560 uS/cm


    Aquarienwasser:

    pH: 8-8,5

    ansonsten wie oben, Nitritanstieg ist (bis jetzt) ausgeblieben. Vermutlich haben die gut geimpften Filtermatten ausgereicht.


    Wasserwechsel:

    ca. 300l pro Woche mit Leitungswasser ohne Zusätze




    Becken_links.jpg

    Becken_rechts.jpg


    Bis jetzt läuft alles ganz gut. Alle Fische haben Transport und Eingewöhnung gut überstanden und machen einen fitten Eindruck. Größere Rangeleien gibt es aktuell nur zwischen den Xenos. Aber 3 sind auch schon recht groß. Ich hoffe, die raufen sich zusammen.


    Meine größte Herausforderung ist aktuell die Fütterung der unterschiedlich großen Fische. Die kleinsten Heringe sind gerade mal 5 cm, die größten spilopterus schon ca. 9 cm. Ich füttere recht häufig (5-6 mal pro Tag) eher kleinere Mengen und klein geriebener Flocken und Granulate, plus einmal frische Nauplien und verbrauche noch vorhandene enkapsulierte Artemieneier. Dann alle paar Tage noch einen halben Würfel TK Daphnien oder Cyclops. Aber ich sehe nie dicke Bäuche. Ich hoffe, sie bekommen genug ab.


    Sobald es mal etwas mehr Farbe gibt, versuche ich mich mal an Fischfotos. Bis jetzt ist das alles recht silbrig, bis auf gelbe und bläuliche Flossen.


    20230424_202958_resized.jpg


    Interessant war die Verhaltensänderung der leptosomas. Die sind eine Woche vorher eingezogen und haben sich "bilderbuchmäßig" nur in der oberen Hälfte aufgehlten. Nun schwimmen sie auch am Boden hinter den Xenos her und schauen, was die so an Fressbarem aufwirbeln.

    Andererseits benutzen auch die Xenos und Nasutas alle Wasserschichten. Insbesondere die Xenos sind auch oft unter der Wasseroberfläche, besonders, wenn sie sich zoffen. Das hatte ich aber auch vorher gelesen, dass die X. spilopterus nicht so bodenorientiert sind. Aber dass sie überall sind, hätte ich auch nicht gedacht. Da muß man gar nicht unbedingt Heringe haben, damit überall Leben in der Bude ist.

    Aber man kann das vermutlich gar nicht so genau sagen, ohne die Heringe würden sie sich vielleicht gar nicht so nach oben trauen.


    Mir ist es gerade so recht, da es aktuell eine (fast) harmonische Gemeinschaft ist. Mal sehen wie es wird, wenn die alle geschlechtsreif sind.


    Viele Grüße

    Udo

  • Hallo Udo,


    super, bin begeistert, wie hast Du das mit dem Wassereinlauf geregel, komplett von einer Seite oder von beiden Seiten, bei 2,50 m vielleicht von Vorteil.

    Mit freundlichen Grüßen aus Ostholstein


    Pronto:fisch:


    Sachkundenachweis für Süßwasserzierfische §11 TierSchG

  • Hallo Pronto,


    in Teil 1 habe ich ausführlicher über die Technik berichtet.

    Links hinten ist der MKF. Die Tunze bläst, gegen die Oberfläche gerichtet, entlang der Rückwand nach rechts. Die Tunze aus dem HMF bläst , wiederum gegen die Oberfläche gerichtet, entlang der Frontscheibe nach links, wo dann hinten links unten der Einlauf des MKF ist und oben etwas von der Oberfläche abgesaugt wird. So kann ich die Kahmhaut verhindern, mit der ich sonst immer zu kämpfen hatte. Insgesamt habe ich so eine gute, ruhige Wasserbewegung Richtung MKF, ohne dass es zu heftig wird. Ob das so dauerhaft ausreicht, um die größeren Kotstücke zum MKF zu befördern, muß ich abwarten. Noch sind die Kotstücke recht klein und da funktioniert es prima, zumal die Xenos mächtig helfen :)


    Gruß Udo

  • Guten Morgen, Udo.

    Das Becken und der Besatz gefallen mir richtig gut. Klasse. Bin gespannt, wie sich alles entwickelt, wenn die Tiere wachsen.

    Eine Frage hätte ich: Du schreibst, dass Du 300l Wasser pro Woche wechselst ohne Zusätze. Hast aber einen pH im Becken von 8-8,5. Wie machst Du das ?

  • Hallo Stefan,


    erst mal die Antwort auf deine Frage: Ich mache (bewußt) gar nichts. Also zumindest keine chemischen Zusätze. Ich verwende auch keinen Pflanzendünger und salze nicht zusätzlich. Neben Leitungswasser gebe ich eigentlich nur Futter rein, sonst nichts.


    Nun zum Unterschied des pH-Wertes. Die Angaben zum Leitungswasser sind aus dem Analyseberichts, der sehr ausführlich ist, unseres Wasserwerks. Ich habe mir die letzten 5 Jahre heruntergeladen und die Werte sind recht konstant. Lediglich der Nitratwert hat etwas zugenommen :(

    Was mir jetzt erst auffiel ist, dass es zum pH-Wert manchmal einen 2. Wert durch "/" getrennt gibt. Der liegt manchmal bei 7,2 und manchmal bei über 9. Keine Ahnung, was das bedeutet. Vielleicht bei unterschiedlichen Temperaturen? Die ist nämlich nicht explizit angegeben. Prüfverfahren nach DIN EN ISO 10523:2012-04. Leider übersteigt das bei weitem meine Chemie-Kenntnisse und mein Interesse, da tiefer einzusteigen.


    Habe gerade nochmal Tröpfchentest mit Leitungs- und Aquarienwasser gemacht. Da gibt es einen deutlichen Unterschied in der Farbe. Leitungswasser mit Tendenz zum niedrigeren pH-Wert. Bitte nagle mich da nicht auf die Absolutwerte fest. Ist auf jedenfall beim Aquarienwasser deutlich blau, was dann 8 oder höher ist.


    Bis jetzt habe ich mir die pH-Wert Erhöhung durch den CO2 Austrieb beim Wassereinlaß (kräftige kleine Strahle durch das gelöcherte Rohr auf die Oberfläche) und die kontinuierlich starke Oberflächenbewegung durch die 2 Tunze-Pumpen erklärt.


    Und da der pH-Wert deutlich über 7 ist, mache ich mir da auch keine Gedanken und hoffe auf die Anpassungsfähigkeit der Nachzuchten.


    Viele Grüße

    Udo

  • Hi Tom


    das kannst du getrost außer acht lassen!


    Dafür dass sich da Härtebildner aus Steinen lösen, müsste dass Wasser einen so geringen PH (unter 7) haben dass du darin keine Tanganjikas pflegen solltest.


    Das ist in diesem Zusammenhang einfach ein hartnäckiger Mythos. Das gilt für Steine gleichermaßen wie für Korallenbruch, Muscheln usw., daraus löst sich in einem Tanganjikabecken garnichts.


    VG Sven

  • Also bleibt es beim CO2-Austrieb durch die Oberflächenbewegung?

    Dann solten aber auch einige andere von euch, die ebenfalls die Pumpen gegen die Oberfläche gerichtet haben, den Effekt der (leichten) pH-Erhöhung beobachten.
    Ist das wirklich nur bei mir so? Dann würde ich eher meinem Tröpfchentest mißrauen. Aber selbst, wenn die Absolutwerte völlig daneben liegen, die Unterschiede in der Farbe bleiben.


    Was mir aber gerade auffällt, während ich die Zeilen schreibe, das Leitungswasser, welches ich messe, kommt tatsächlich direkt aus der Leitung, ist also deutlich kälter als die Aquarienwasserprobe.


    An die Chemiker: Wie stark ist denn da die Abhängigkeit von der Temperatur?

    Ich werde mal das Leitungswasser auf 25 Grad erwärmen, bevor ich wieder teste.


    Gruß

    Udo

  • Moin Udo,


    da durch die Oberflächenbewegung der gasaustausch angeregt wird, wird hier CO2 ausgetrieben und Sauerstoff angereichert. Dadurch kommt es zu einem Anstieg des PH Wertes. Das ist ein normaler Vorgang, funktioniert aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Man bekommt damit kein „Diskuswasser“ zu „Tanganjikawasser“ transferiert aber in einem Fall wie hier ist das auf jeden Fall der Weg den man gehen sollte.


    Die Temperatur ist im Bezug auf den PH-Wert eher zu vernachlässigen.


    Trotzdem sollte die Temperatur beim Wasserwechsel nicht zu stark abweichen. Die Tiere können Temperaturschwankungen nicht gut ab, gerade in einem so kleinen Zeitfenster wie einem Wasserwechsel würde ich darauf achten dass die Temperatur nicht um mehr als 2 grad schwankt um die Tiere nicht unnötig zu stressen. Dr. Dieter Untergasser hat dies ebenfalls bestätigt und bekräftigt.


    VG Sven

  • so, nun auch von mir mal wieder ein Update nach 3 Monaten.



    Insgesamt ist alles recht friedlich, was vermutlich auch daran liegt, dass aus den vermeintlichen 3/5 O. nasuta Namansi leider nur 1/7 geworden sind. Sowohl 2 nasutas, als auch 2 X. spilopterus Kachese hatten schon Eier im Maul, aber immer wieder nach ein paar Tagen ausgespuckt. Zwei mal konnte ich es beobachten, immer bei der Fütterung. Vermutlich hat der Hunger gesiegt :(

    Von den C. leptosoma Kigoma hatte ich 2 Jungfische, aber die haben im Aufzuchtbecken leider nicht überlebt.

    Auch mein Acistrus-Pärchen war erfolgreich. Hoffentlich geht das nicht so weiter, sonst muß einer raus. Ist ja ganz nett die 5 Kleinen rumwuseln zu sehen, aber mehr sollten es nicht werden. Früher hatten das die A. sp Sumbu Shell immer geregelt. Da ist nie was durchgekommen.



    Da ihr ja immer gerne Fernsehen schaut ^^ , habe ich mein erstes Video gedreht. Bin sonst eher für Fotos, aber hiermit bekommt ihr eine etwas realistischeren Überblick.


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    Viele Grüße

    Udo

  • Hallo Mario,


    kann man sich bei dem heutigen Gender-Mist wirklich 100% sicher sein, wer was ist? :(


    Aber zu deiner Frage: bei den 7 anderen Fischen reichen alle Ventralen nur bis zum Beginn der Anale und alle unpaaren Flossen sind rund, während sie bei meinem Männchen spitz zulaufen. Außerdem sollen bei den Namansis auch die Weibchen gelb zeigen, überwiegend in den Flossen.
    Ich weiß, dass unterlegene Männchen durchaus die Weibchenfärbung annehmen können, aber können sie auch das Wachstum der Flossen beeinflussen?
    Ich würde mich natürlich freuen, wenn es noch zu einer "Geschlechtsumwandlung" käme, habe da aber keine Hoffnung mehr.
    Hoffentlich klappt es mal mit dem (männlichen) Nachwuchs, da ich nicht weiß, wo ich aktuell Namansi-Männchen herbekommen sollte.


    Viele Grüße Udo

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich für mein erstes Video in #13 so einen Aufwand getrieben habe, hatte ich eigentlich gehofft, dass einer fragt, wie dieses Video mit so einer tollen Kamerafahrt denn entstanden ist :(


    Da ich das "Making-of" zum Film aber schon fertig habe, bekommt ihr es hier ungefragt zu sehen, auch wenn es off-topic ist. ;)
    Ich hoffe, es regt euch ein wenig zum Schmunzeln an oder erinnert an Kindertage.


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    Viele Grüße Udo

  • Geil :popcorn:

    Super Idee.

  • Witzige Idee, Udo. Das nenne ich kreativen Unfug. Ist ein übrigens ein sehr schönes Becken geworden.

    Hier eine Möglichkeit, Unterwasseraufnahmen zu machen :)


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  • Hallo zusammen,


    danke für eure Kommentare. Hat natürlich auch Spaß gemacht nach 15 Jahren die Bahn mal wieder auf kleiner Strecke laufen zu lassen. War überrascht, dass das alles auf Anhieb noch funktioniert hat.


    Ravaka Stefan, Dein Tauchboot-Video kenne ich natürlich und konnte mir das Schmunzeln schon damals nicht verkneifen. Paßt für mich so ganz in das Konzept, vorhandene Dinge für Neues zu gebrauchen. Wie auch mein kleines Skype-Beispiel.


    Weitere Möglichkeit für Fotos wäre ein wasserdichtes Endoskop-Objektiv, z.B. das von Laowa.


    Allerdings ist es starr und würde nur Aufnahmen von schräg oben erlauben. Liegt aber leider nicht bei mir in der Schublade und ist mir "zum Spielen" etwas zu teuer ^^

    Falls einer von euch, oder so ein preiswertes Endoskop mit USB-Anschluß hat, würden mich Aufnahmen damit mal interesieren.


    Viele Grüße, Udo